Vergessene Wörter

Selfie, Couchsurfing und Filterblase: Unsere Welt bringt laufend neue Wörter hervor, die vor zwanzig Jahren höchstens für hochgezogene Augenbrauen gesorgt hätten. Gleichzeitig verschwinden nicht mehr benötigte Begriffe in der Versenkung. Das ist eigentlich schade – denn kommt man sich nicht gleich viel eleganter vor, wenn man seinen Urlaub am Aerodrom antritt anstatt am Flughafen?

  • 5. Juni 2020, 10:00
  • Beruf und Bildung

Eleganter war früher natürlich auch die Mode. Stilbewusste Damen der Vierziger trugen hierzulande beispielsweise gerne Entwarnungsfrisuren – Hochfrisuren mit Rollen, ganz nach dem Motto «alles nach oben», was das Verlassen des Luftschutzkellers nach einem kriegerischen Angriff erlaubte.

Nichts mit Mode am Hut hat hingegen der Blaustrumpf. Dieser bezeichnete nämlich keineswegs ein himmelfarbenes Beinkleid, sondern auf spöttische Art eine gebildete Frau, die nach Emanzipation strebte. Eine solche Dame konnte schon einmal als brauseköpfig wahrgenommen werden. Aber was erwartete man auch in einer Zeit, in der Schwiegertöchter Söhnerinnen waren?

Auch sonst ist vieles einfacher geworden. Kommunizieren beispielsweise. Musste man früher noch umständlich nach Übersee kabeln, sind die heutigen Mobiltelefone doch sehr viel maniabler. Auch wenn der Besitz eines besonders teuren Modells bei gewissen Individuen Scheelsucht hervorrufen kann.

Anderes hingegen könnte man durchaus wieder öfters zelebrieren. Ein Gabelfrühstück – ein reichhaltiges zweites Frühstück am späten Vormittag – wäre doch eine nette Abwechslung zum alles kombinierenden Brunch. Allerdings lieber ohne den sehr dünnen Blümchenkaffee.

Cornelia Hüsser

Cornelia Hüsser hat Kommunikations- und Mediendesign studiert und arbeitet seit 2017 beim Verlag SKV. Hier unterstützt sie Digitalisierungsprojekte sowie  das Marketing- und Kommunikationsteam und kümmert sich um administrative Aufgaben.