Lehrmittel reloaded Oder: Welche Resonanz die Bivo 2022 in der Experimentierkultur des Verlags SKV hat

Seit geraumer Zeit knistert es erwartungsvoll in der Welt der kaufmännischen Grundbildung – die BiVo 2022 wirft ihre Schatten voraus. Was kommt da auf uns alle genau zu? Wird «das KV» lediglich angepasst oder tatsächlich neu aufgestellt? Was passiert mit den Fächern, wenn die Handlungskompetenzen die Oberhand gewinnen? Wenn, falls, vielleicht: Spekulationen vermitteln kaum ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität, weder Ihnen im Bildungsalltag noch uns im Verlag SKV. Da wünscht sich der eine oder die andere schon einmal eine Glaskugel herbei.

  • 4. September 2020, 10:00
  • SKV-News

Es knistert.

Unsere alte Verlagswelt gerät gerade ordentlich ins Wanken, nicht nur aufgrund der BiVo 2022. Die zumeist angereicherten PDFs, die lange Zeit ein guter Kompromiss waren, um Lehrmittel jenseits der Papierform anzubieten, genügen nach und nach den Anforderungen der Lehrenden und Lernenden nicht mehr – ein «echtes» interaktives Lehrmittel soll her. Immer lauter wird auch der Ruf nach individuell zusammenstellbaren Lehrmitteln.

Geschüttelt, nicht gerührt.

Gut, dachten wir uns im Verlag SKV, dann ist es wohl an der Zeit, den angestammten, tradierten, bestens erprobten, lange Zeit sicheren Weg der Lehrmittelerstellung zu verlassen. Gehen wir neue Wege! Leicht gesagt mit einem Team, das sattelfest im traditionellen Prozess aufgestellt war, von agilen und disruptiven Projekten allerdings keine Vorstellung hatte.

An diesem Punkt begann eine wunderbare Reise dieses kleinen, feinen Teams, das gemeinsam nach Wegen gesucht und sie auch gefunden hat, die eigene Verlagswelt neu zu denken, selbstorganisiert und eigenverantwortlich zu arbeiten, neue Methoden zu erproben, Ideen zu entwickeln und auch zu verwerfen, sich weiterzubilden und die Veränderungen als Chance statt als Bedrohung zu erleben.

So haben wir uns über die letzten beiden Jahre intern neu sortiert, haben vieles ausprobiert und dabei zwei grosse Projekte lanciert, von denen eines nun das Licht der Welt erblicken darf.

Der Verlag SKV proudly presents …

Schon seit ein paar Jahren gart in der internen Verlagsküche das Konzept für eine Lernplattform heran, die neuartiges Lehren und Lernen ermöglichen wird. Auf der Suche nach der perfekten Rezeptur haben wir von Lehrpersonen und Lernenden an unterschiedlichen Schulen in Erfahrung gebracht, welche Zutaten für eine gelungene Lösung miteinander vermischt werden sollten.

Unser Rezept enthält Folgendes:

  • Eine gute Anbindung an bestehende Systeme ist unabdingbar. Bitte nicht noch eine separate Plattform als Insellösung!
  • Ein User muss auf die Inhalte Einfluss nehmen können. Verschiedene Lerngruppen benötigen verschiedene Materialien. Dazu braucht es gute Filtermöglichkeiten.
  • Ein neues Konzept muss her, das den Lernenden Freiheiten bei der Ausgestaltung ihres Lernwegs lässt.

Auf unsere Eigenkreation aus diesen wichtigen Ingredienzen im Versuchslabor sind wir besonders stolz, die erste Fassung von MODU:LAB steht bereits. Der Name ist dabei Programm: MODU zeigt den modularen Charakter des Inhalts, LAB das Experimentelle – beides gilt sowohl für die Möglichkeiten beim Lehren und Lernen als auch für die Weiterentwicklung der Plattform selbst.

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Mit den allerersten Inhalten, bezogen auf das Leistungsziel IKA-Tabellenkalkulation, starten wir nun bereits in eine geschlossene Testphase. Unsere Testschulen werden Erfahrungen im Unterricht sammeln und uns Rückmeldung zum jetzigen Ausbaustand geben. Denn wir wollen es ganz genau wissen: Wo werden wir den Erwartungen unserer Zielgruppen gerecht und wo nicht? Wie priorisieren unsere Testpersonen den weiteren Ausbau? Haben wir unter Umständen bei der Planung gar etwas Wesentliches vergessen?

Mit dieser Vorgehensweise beschreiten wir neue Wege: Haben wir früher auf dem Markt fixfertige Produkte präsentiert, unterbreiten wir unseren Kundinnen und Kunden nunmehr Rohfassungen. Mitreden ist ausdrücklich erwünscht! Natürlich können wir dabei nicht jeden einzelnen Wunsch erfüllen, denn was der eine wünscht, ist für die andere unwichtig. Genau deshalb werden wir im Anschluss alle Ergebnisse konsolidieren, diese, wenn nötig, wiederum spiegeln und daraus dann den weiteren Ausbau im Jahr 2021 aufgleisen.

MODU:LAB ist zwar den Kinderschuhen bereits entwachsen, aber noch nicht ganz erwachsen. Denn auch auf den weiteren Entwicklungsstufen werden wir immer erst einen Testlauf an Pilotschulen starten, bevor wir den aktuellen Stand in die Breite ausrollen. Doch unser erklärtes Ziel dabei ist klar: Bis die BiVo 2022 in Kraft tritt, wollen wir gemeinsam mit Lehrpersonen und Lernenden eine Lernumgebung geschaffen haben, die nicht nur offen und flexibel auf die einzelnen Bedürfnisse angepasst werden kann, sondern auch fundiert und verlässlich sowohl Wissen als auch Kompetenzen vermittelt.

 

Erfahren Sie hier mehr über die digitale Lernplattform MODU:LAB.

Kirsten Rotert

Kirsten Rotert ist seit vielen Jahren mit ansteckender Begeisterung und voller Elan im Programm- und Projektmanagement der kaufmännischen Bildung unterwegs und freut sich sehr darüber, dass ihr Berufsalltag – ganz ohne Jobwechsel – von einem solch starken, zukunftsträchtigen und spannenden Wandel geprägt ist. Langweilig wird es ihr auch sonst nicht: Entweder hört sie Musik oder macht sie mit ihrer Oboe gleich selbst – sehr zum Leidwesen ihres Katers.

Kommentare

Jetzt kenn ich Kirsten schon so lange, habe schon so viel mit ihr erarbeitet - aber dass sie Oboe spielt wusste ich gar nicht (oder war mir nicht bewusst). So wie ich ihren Gewissenhaftigkeit kenne, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Kater wirklich leidet.

So oder so: dass Kirsten vielfältige Themen freudig und mit schier unendlichem Elan orchestriert, das weiss ich. Und auf die neuen Lehrmittel inkl. Modu:Lab bin ich sehr gespannt. Dass das gut kommt, davon bin ich jetzt schon überzeugt!

Cooler Ansatz, die Open Source Idee aufzugreifen.