Nach diesem Schreckensmoment wurde ich von meinem Umfeld auf das neue Akronym und damit die neuzeitigere Welt aufmerksam gemacht: Das BANI! Und nein, liebe Leserinnen und liebe Leser, dies hat nichts mit den Bunnys zu tun, die wir aktuell in den Geschmacksrichtungen Schokolade oder Nougat in allen Einkaufsläden besorgen können. (Und ja, wenn Sie den Blogbeitrag erst nach Ostern lesen, werden uns diese süssen Dinger gar zum Aktionspreis nachgeworfen.)
BANI hat leider nichts mit süss zu tun. Nein! Die BANI-Welt, die ich erst gerade kennengelernt habe, stammt aus dem Jahr 2020 und steht für
"Brittle" = brüchig
"Anxious" = ängstlich
"Non-linear" = nicht-linear
"Incomprehensible" = unbegreiflich
Um BANI in zwei Sätzen, die meinen aktuellen Gefühlszustand ausdrücken, zu vereinen: «Meine Vorstellung von Veränderung wird mit dem neuen Akronym BANI etwas brüchig und stimmt mich ängstlich. Meine bislang gefahrene Linie ist nicht mehr da, was für mich unbegreiflich ist.» Mir ist bewusst, dass diese zwei Sätze nicht den vollen Umfang von BANI beinhalten, doch es ist schon mal ein Ansatz.
Wo VUCA noch für eine Welt des agilen und selbstorganisierten Denkens und Handelns steht und uns immer weniger neue Erkenntnisse liefert, beschreibt BANI die Gegenwart, in der wir uns effektiv befinden: Das Chaos! Laut Cynefin Framework müssen wir in solchen Situationen zuerst handeln, dann erkennen und zum Schluss reagieren. Heisst so viel wie: Es gibt hohe Turbulenzen, keine Ursachen-Wirkung-Beziehung mehr und wir müssen unsere Entscheidungen unter hohem Zeitdruck fällen.
Im Chaos begegnen uns völlig unvorhersehbare Ereignisse. Situationen, die uns stabil und stark erschienen, werden plötzlich porös und brüchig und fallen auseinander. Wir sind besorgt, was dazu führt, dass wir kaum oder nur schwer Entscheidungen treffen und Angst haben zu scheitern. Da die Ursachen-Wirkung-Beziehung schwindet, ist ein lineares Vorgehen nicht mehr zielführend oder Erfolg versprechend. Disruptive Innovationen sind gefordert, um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen. Diese wiederum werden aber anfänglich als unlogisch und sinnlos erachtet.
Es braucht natürlich ein Riesenmass an Mut, Kreativität und Resilienz, um sich als Individuum oder Organisation in dieser Ära respektive neuen Realität, welche intensiv ist (und wird), zurechtzufinden. Und nein, wir gehen jetzt nicht auf die politische, klimawandelnde oder pandemische Situation oder Ebene ein. Die Gegenwart zeigt die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit neuer Methoden, Herangehensweisen und Werkzeuge sehr deutlich auf: Wir brauchen Möglichkeiten, das Chaos zu erkennen, uns darin zu bewegen und dabei den Kopf nicht zu verlieren. (Oder wie ist das bei den Bunnys? Da werden die Ohren und der Kopf doch immer als Erstes gegessen.) Die gängigen Methoden und Routinen reichen dazu nicht mehr aus.
Wie Sie sehen, bewegen wir uns in einer uns gänzlich unbekannten Welt, und diese ist nicht nur vorübergehend. Wir brauchen hierfür unbedingt neue Denkweisen und -ansätze, um nicht den Verstand zu verlieren, und müssen lernen, uns darin zu bewegen.
Welche Auswirkungen hat BANI auf unsere Bildung und unser Bildungssystem? Wie können wir Lernende resp. Studierende befähigen, in dieser chaotischen Realität zu handeln? Welche Auswirkungen hat dieses Chaos auf unser Tun? Wir werden uns diesen Fragen sicher zuwenden und die eine oder andere noch ganz unreal wirkende Idee gemeinsam mit Ihnen weiterspinnen. Lassen Sie uns gemeinsam dieses Chaos verstehen und neue Denkweisen entwickeln. Was halten Sie davon?
Und ja, ich wünsche Ihnen nun trotzdem süsse Ostern. Mögen die Bunnys mit uns sein, um die BANI-Welt mit neuer Energie (und Zuckerschub) anzugehen. Frohe Ostern!